Kapitel zehn

So geschah es, daß in den ersten Monaten des dritten und erfolgreichsten Jahres seiner zweiten Amtszeit, dem Jahr 2085, auf dem Höhepunkt seiner politischen Macht, der scheinbar unangreifbare Reverend-Präsident gestürzt wurde, tödlich getroffen von der unscheinbaren Zivilklage eines heruntergekommenen Ex-Sträflings und sorgsam zum Richtblock geführt von der Hand seines verräterischen Stabschefs, der sich einbildete, alles für Horizont und seine kostbare Molly zu tun, während er in Wirklichkeit an den Fäden jener fernen Gebieter aus Wirtschaft und Kriminalität zappelte, die auch glaubten, den Mars zähmen zu können. Im Zuge dieser Sequenz meiner Geschichte erfährt der Charakter des heimtückischen Dieners – wenn auch nicht gänzlich unsympathisch – seine endgültige Ausformung; die Ereignisse, die er ausgelöst zu haben wähnte, gelangen zur Vollendung, und es schließt sich der Kreis meiner Beziehungen zu dem verabscheuungswürdigen Blaine Fracass. Oder wäre es richtiger zu sagen, daß sie am Ende die Plätze tauschten? Daß der Gebieter als Satellit in seines Sklaven Einflußsphäre kreiste? Wie auch immer, die beiden sind in meinem Bewußtsein untrennbar miteinander verbunden, so daß bei der ausführlichen Berichterstattung über die Aktivitäten des Sklaven während meiner letzten Zeit in Frontera auch der Gebieter plastisch hervortritt. In diesem Kapitel also und dem nächsten erleben Sie den Höhepunkt und das Ende des gemeinsamen Schicksals dieses zwielichtigen Paares.

Blaines Schicksal war in dem Moment besiegelt, als er Andros Vorschlag zustimmte, sich die Dienste des bereits erwähnten IBM-Anwalts, Jug, zu sichern, der sich bei den Verhandlungen im Auftrag der vormaligen Gebieterin Locke als so effektiv erwiesen hatte. Die Firma, die über ihn verfügte, M. M. & M., war überdies bereits in ihr dunkles Geheimnis eingeweiht, führte Andro als Pluspunkt an. Allein deshalb empfahl es sich, ihnen den Fall zu übergeben, und den Schutz der gesetzlichen Schweigepflicht zu genießen, als sie auf der Seite der LRA zu wissen.

In Wahrheit hatten sich das TWAC-Syndikat und ihr neuer Partner, Micki Dee, längst mit M. M. & M. geeinigt, um den Flurschaden des Umsturzes möglichst geringzuhalten. Man hatte sich mit Edwin Meese VIII dahingehend verständigt, daß sein Klient verlieren mußte und daß unter keinen Umständen ihre eigene Rolle in dieser Sache bekannt werden durfte. In diesem Sinne wurde Jug programmiert, insgeheim gegen die Interessen seines Klienten zu handeln, während er scheinbar mit größtem Eifer dafür eintrat. Dementsprechend unternahm er emsig alle juristischen Schritte, um jede Bemühung der LRA, den Fall voranzutreiben, abzublocken – und verlor jedesmal. Seine Versuche, die Anklage wegen Formfehlern abweisen zu lassen, wurden aus demselben Grund abschlägig beschieden; seine Anträge auf Verlegung des Gerichtsorts, Vertagung und neuen Termin blieben erfolglos, und auf den Schriftsatz, in dem das Recht eines gewöhnlichen Bürgers (noch dazu eines auf Bewährung entlassenen Strafgefangenen!) in Frage gestellt wurde, gerichtliche Schritte gegen ein Staatsoberhaupt einzuleiten, erfolgte keine Reaktion. Und selbstverständlich unternahm er keinen Versuch, die Rücknahme der Vorladung zu beantragen, in der Blaine aufgefordert wurde, zur Verhandlung im TWAC-Orbiter zu erscheinen: Blaine war eine viel zu prominente Persönlichkeit, um dem ausweichen zu können. Doch mußte der Termin ausgerechnet mit dem diesjährigen Humanistenkongreß in Armstrong zusammenfallen, bei dem der Präsident mit dem sehr begehrten Preis ›Humanist Gottes‹ ausgezeichnet werden sollte? Der bedauernswerte Mann begann zu glauben, der Herr hätte sich von ihm abgewandt. Doch schlimmer noch, diesem Schrecken aller Staatsanwälte, diesem Hal der Paragraphenuntiefen, diesem IBM-Genie gelang es nicht, den Antrag der LRA, die fragliche Ware einem Psychotest zu unterziehen, zu Fall zu bringen. Als die Verfügung zugestellt wurde, schien das Spiel verloren. Trotzdem wollte Blaine sich nicht geschlagen geben. Er befahl Andro, Jug zu feuern, neue Anwälte zu engagieren und das Gericht mit Anträgen, Petitionen und Eingaben zu überschütten – alles, solange es nicht dazu kam, daß die First Lady vor einer unabhängigen Untersuchungskommission erscheinen mußte. »Das ist eine Verschwörung der liberalen TWAC-Mitglieder«, meinte Andro, um den Präsidenten von dieser Idee abzulenken. »Nichts, was wir jetzt unternehmen, wird etwas nützen; das Gericht ist befangen.«

»Ja, aber das haben nicht die Blutenden Herzen eingefädelt. Ich weiß, wer dahintersteckt – Smedly. Der Hurensohn hat sich mit dem Kommandanten der AÜ zusammengetan oder mit General Harpi. Vermutlich mit beiden. Bestimmt haben sie ihm von Angelika erzählt.«

Der schlaue Andro versuchte nicht, ihm diese Meinung auszureden. »Ganz sicher. Smedly wird ihnen bessere Posten in seiner Regierungsmannschaft versprochen haben.«

»Das Schwein. Aber wir kriegen ihn noch. Bezahl irgend jemanden im Gerichtsorbiter dafür, daß er die Schaltkreise des Richters manipuliert; ich will, daß diese Verfügung rückgängig gemacht wird.«

Andro versicherte, er würde sein Möglichstes tun, aber natürlich berichtete er nach einem angemessenen Zeitraum, daß diesmal alle Türen verschlossen geblieben wären. Dann mußte er seinem zunehmend unberechenbaren Gebieter den Plan ausreden, erneut Vorbereitungen für ein Attentat auf mich zu treffen. Er hielt ihm entgegen, ein derart verzweifeltes Manöver wäre bestenfalls durchschaubar und völlig sinnlos; jedermann würde nach den bisherigen Entwicklungen durchaus richtig vermuten, daß er versuchte, Beweise zu vernichten. In beginnender Panik wandte sich der Präsident hinter dem Rücken seines Anwalts und seines Ratgebers persönlich mit einem finanziellen Angebot an seinen Peiniger, aber auch das schlug fehl. Fassungslos teilte er Andro mit, daß Locke abgelehnt hatte. »Der Mann ist wahrhaftig ein Verrückter! Ich habe ihm den halben Staatsschatz angeboten, wenn er die Anklage zurückzieht. Er ist entschlossen, meine Regierung zu stürzen, aus schierer Gehässigkeit! Mein Gott, es gibt nichts Schlimmeres als einen enttäuschten Humanisten.« Was die First Lady betrifft, so wurde sie mit Propags gefüttert und hielt sich tapfer. Zu den Mediaeinheiten, die sich erbarmungslos an ihre Fersen hefteten, sagte sie: »Ich sehe nicht ein, welchen Zweck es haben soll, mir diese absurden Fragen zu stellen. Wenn ich ein P9 wäre, würde ich es zuletzt erfahren.« Die kecke Abfuhr fand den Beifall ihrer Getreuen, genügte aber schwerlich als Gegengewicht zu der täglich wachsenden Flut von unverhohlenem Zynismus und allgemeiner Ablehnung.

Verzweifelt wandte sich Blaine über die interplanetare Direktleitung an Micki Dee, eine nie dagewesene und potentiell gefährliche Dreistigkeit, denn das Erste Gebot des Dons lautete: Du sollst Deinen Gebieter nicht anrufen; Dein Gebieter ruft dich an – falls es ein Problem gibt. Was Du vermeiden solltest. Aber wie ich schon sagte, Blaine war verzweifelt.

Mickis Consigliore schwebte in 3D vor dem gesicherten Holophonschirm. Interplanetare Störungen verliehen seiner glatten, schimmernden Daltoni-Permahaut eine grünlich-gelbe Färbung, und seine Augen waren graue Schlitze. »Der Gebieter ist nicht zu sprechen.« Doch Blaines unterwürfiges Gebaren und wortreiches, demütiges Flehen um eine Audienz schien die schmallippige und arrogante Einheit etwas zu erweichen. Der Consigliore meinte, er wolle es versuchen, könne aber nichts versprechen. »Der Gebieter erholt sich im neunten Subvektor seiner Weltraumjacht.« Es folgten ein oder zwei angstvolle Minuten farbenprächtiger Statik, dann materialisierte sich der Ersehnte; in einem seidenen Hausmantel ruhte er odaliskenhaft auf einem Diwan; durch das Panoramafenster hinter ihm schimmerten Sterne und Galaxien. Abgesehen von der exotischen, einstudierten Pose und der Ausstrahlung lange nicht mehr in Frage gestellter Autorität und Selbstsicherheit, gab es an seiner Erscheinung nichts Außergewöhnliches. Er war etwa fünfundfünfzig, einigermaßen ansehnlich, trotz aufgedunsenem Gesicht und Bauchansatz, und vermutlich kahl. (Was sonst erklärte die so tief wie nur eben möglich in die Stirn gezogene Kapitänsmütze?) Statt des italienischen Akzents, den ich erwartet hatte, glaubte ich einen irdischen Zungenschlag herauszuhören, der für keine bestimmte Region charakteristisch war. Ich war ziemlich enttäuscht. Nachdem ich fast mein ganzes Leben lang immer wieder mit dem Namen dieses legendären Dons konfrontiert worden war, hatte ich mir eine schillerndere Personifikation des Bösen vorgestellt; entweder einen wahren Bilderbuchvertreter des Typs oder ein Muster an Seriosität – einen verbindlichen und kultivierten Gebieter, beeindruckend, mit silbernem Haar. Ich fühlte mich etwa wie Dorothy in der entscheidenden Szene am Ende von Der Zauberer von Oz – mein liebstes Buch in der Palastbibliothek.

Gar nicht sonderlich überrascht von Blaines Anruf, eröffnete der höfliche, aber desinteressiert erscheinende Gebieter das Gespräch mit der Bemerkung, er wollte nichts weiter wissen, nur ob die Behauptungen der LRA der Wahrheit entsprachen? Blaine schwor auf einen Stapel von Humanistenbibeln, es wären alles Lügen, und auf einen Wink von Andro trat die First Lady vor, um sich vorzustellen und ihre Reverenz zu erweisen. Anschließend tadelte sie den Don charmant, daß er diese Möglichkeit jemals auch nur in Betracht gezogen hatte. Offenbar zufriedengestellt, lächelte er und sagte: »Dann laß den Psychotest durchführen. Die Anklage ist entkräftet, sobald die Ergebnisse vorliegen.«

»Aber – mit allem gebührenden Respekt, Gebieter, ich war der Ansicht, wir sollten den Test aus Prinzip verweigern.«

»Das ist auch meine Meinung«, pflichtete die First Lady bei und hakte sich bei ihm ein.

»Nun, du bist der Präsident. Du kannst tun, was du für das beste hältst. Soviel ich weiß, steht dir in Andro ein ausgezeichneter Berater zur Seite.« Er schaute auf seine Armbanduhr. »Ich werde die Angelegenheit mit Interesse verfolgen, Blaine. Viel Glück.« Doch ehe der Don die Verbindung unterbrechen konnte, platzte sein humanistischer Komplize heraus: »Aber Micki, Sie müssen mir helfen. Es darf nicht sein, daß ich persönlich in diese Sache hineingezogen werde – ich meine, es wäre verheerend für mein Image, wenn man mich zwingt, vor Gericht zu erscheinen.«

»Geschäfte, Blaine. Zur Zeit habe ich meine eigenen Probleme.«

»Gebieter Dee, ist nicht mein Problem auch Ihr Problem? Können Sie der LRA nicht Einhalt gebieten?«

»Unter normalen Umständen wäre ich eventuell in der Lage, mäßigend auf sie einzuwirken, aber gerade jetzt werden meine sämtlichen Unternehmungen sehr genau überwacht. Meine Consigliori haben mir geraten, nichts zu tun, was mich noch weiter in Mißkredit bringen könnte. Ich habe noch andere Interessen als nur die Geschäfte auf dem Mars, mußt du wissen.«

Blaine bekundete Mitgefühl und Demut. (Er hatte keine Ahnung von den Aktivitäten des IBV.) Er sagte, er verstünde sehr gut und wünsche seinem Gebieter alles Gute. Doch kaum war der Schirm erloschen, warf er die Arme in die Luft und rief, das sei doch alles erstunken und erlogen. Micki Dee ließ ihn im Stich, ließ ihn absichtlich im Regen stehen. Warum? Es ergab keinen Sinn. Andro, sein arger und düsterer Jago, versicherte ihm, seine Ängste seien unbegründet. Er, Blaine, war ein außerordentlich wichtiger Verbündeter des Don, und wenn sein Gönner behauptete, in diesem Fall nicht helfen zu können, mußte man seinen Worten Glauben schenken. Hatte er ihn je zuvor betrogen? Nein. Außerdem, die Krise war gar nicht so schwer, wie sie aussah. Sie waren durchaus fähig, selbst damit zurechtzukommen; schließlich hatten sie dieselben Beschuldigungen schon einmal abgeschmettert, als sie in der Boulevardpresse von Frontera veröffentlicht wurden. Bedrückt machte Blaine ihn darauf aufmerksam, daß nämliche Enthüllungen, wenn auch damals als Verleumdung abgetan, durch die Klage der LRA wieder in das Bewußtsein der Öffentlichkeit gerückt waren. Überwältigt von Verzweiflung und Selbstmitleid, fragte er den Herrn im Himmel: »Wie konnte mir das passieren?«

Zweifellos hätte Andro gerne erwidert: »Weil ich es formatiert habe!« Statt dessen tröstete und beschwichtigte der doppelzüngige Sklave seinen Gebieter, allerdings mit wenig Erfolg, denn der Regierungschef versank in dumpfes Grübeln. Bald hatte seine Stimmung auf die Dienerschaft übergegriffen und verbreitete sich endlich durch sämtliche Flure und Zimmer des Palastes, bis das ganze Gebäude von einer wahren Friedhofsatmosphäre erfüllt war, als stünden Tod und Verfall in ihrer physischen Manifestation in den Kulissen und verströmten ihren giftigen Pesthauch.

Es war Zeit, beschlossen die Regisseure des Stücks, den Vorhang zum letzten und blutigsten Akt zu heben. Als Prolog und in Übereinstimmung mit Jug, der im Namen seines Gebieters Edward Meese VIII. zu sprechen behauptete, wurde Andro von Gebieter Dee (seinerseits von Senseis Frank Hirojones instruiert) beauftragt, mit dem verzagten Regierungsoberhaupt in seinem Palastbüro einen mitternächtlichen Katastrophenrat zu halten. Blaine sollte von seinen beiden tüchtigsten Beratern verleitet werden zu glauben, daß ihm nur noch zwei Möglichkeiten offenstanden: Entweder er stellte sich auch in Zukunft taub und nahm als unausweichliche Konsequenz weitere Verluste an Glaubwürdigkeit hin, oder aber er spielte mit höchstem Einsatz und bekannte öffentlich die Wahrheit über Angelika Fracass. Wenn er sich für letztere Möglichkeit entschied, blieb nur noch festzulegen, ob er den verschmitzten Gauner oder das unschuldige Opfer mimen sollte. In jedem Fall würde man ihn zum Droidenficker stempeln. »Die Leute vergeben einem Narren, aber niemals einem Heuchler«, gab Andro zu bedenken und drängte ihn, den Unwissenden zu spielen (er zählte darauf, daß die Öffentlichkeit das Spiel durchschauen und sich für dumm verkauft fühlen würde), und um ganz sicherzugehen, verfaßte er persönlich die unglaublich alberne ›Ich wurde betrogen‹-Rede, die Blaine bei der berühmt gewordenen Pressekonferenz am 23. März 2085 verlas, eine Ouvertüre zu dem noch sensationelleren Auftritt zwei Monate später mit dem – wie Sie wissen – für alle Beteiligten tragischen Ende.

Während der besagten Pressekonferenz eröffnete Blaine in Anlehnung an den von Andro vorbereiteten Text einer erschütterten Nation, daß er sich, um das würdelose Hickhack um Besitztitel zu beenden, zu der akzeptablen Notlösung entschlossen hatte, statt auf ›Nicht schuldig‹ auf ›Nolo contendere‹ zu plädieren. Erst nach eindringlicher Befragung sah er sich gezwungen, den offensichtlichen Grund für diesen Entschluß einzugestehen, daß die Anklagepunkte nämlich unwiderlegbar waren: Seine Frau war ein P9, und der Psychotest hätte es bewiesen. Sein Auftreten war das reinste Schmierentheater, um es milde auszudrücken. Nicht mehr die Herkunft seiner Frau war das Thema, sondern ob der Präsident Bescheid gewußt hatte, und in dieser Hinsicht war seine Weste reiner als rein.

»Sie hat euch hinters Licht geführt, sie hat mich hinters Licht geführt, aber den Herrn hat sie nicht täuschen können. Und von ganzem Herzen möchte ich seinen Dienern danken, den Freunden von der LRA, daß sie mir die Augen geöffnet haben, denn durch sie bin ich näher zu Gott gelangt.«

Eine Entschuldigung wurde nicht ausgesprochen. (Das gehörte sich nicht für einen Mann in seiner Position und erweckte den Eindruck von Schwäche, hatte Andro geraten.) Und selbstverständlich hatte er nicht die Absicht, zurückzutreten. Nein, er drückte sich nicht vor der Verantwortung: Dieses erhabene Prinzip würde gewahrt werden durch die Einberufung einer Zweiparteienkommission zur Untersuchung von ›Les Affaires‹. Diesem erlauchten Komitee aus ehemaligen Kabinettsmitgliedern und Parteivorsitzenden würde volle Autonomie garantiert, gelobte er.

Wie nicht anders zu erwarten, schrien die Führer der Gebieterpartei und Smedleys Anhänger Zeter und Mordio und forderten eine unabhängige Untersuchung; einige gingen so weit, Anklage wegen Hochverrats erheben zu wollen. Es gab sogar Morddrohungen von Fanatikern, die seinen Tod als die einzige Möglichkeit sahen, die Partei zu retten und Gott und die Menschen zu beschwichtigen. (Letzteres hatte Micki Dee in Gang gesetzt.) Blaine gewöhnte sich an, eine lasersichere Weste zu tragen, einen raffinierten Sicherheitsgürtel, komplett mit einem durch Tastendruck aktivierbaren Impulspufferschild, Stunner, einen als Spazierstock getarnten Hieb- und Stichdegen, zwei Laser – eine Pistole, einen Diffusionssprüher – und die neueste Ergänzung zum persönlichen Verteidigungsarsenal des sicherheitsbewußten Konsumenten: einen Petrifikator, der dem Angreifer ein sofort wirkendes Mineralisierungskonzentrat injizierte.

Zunehmend vereinsamt (und niedergedrückt – im wahrsten Sinne des Wortes!), stützte das bedrängte Regierungsoberhaupt sich mehr und mehr auf seines treuen Ratgebers starken Arm – der einzige, der sich ihm nach seiner verhängnisvollen Pressemitteilung noch entgegenstreckte, denn das gewagte Spiel war fehlgeschlagen, wie Jug und Andro es geplant hatten. Auch seine standhaftesten Weggefährten, die ihn für seine ›mutige Flucht nach vorn‹ bewunderten, wollten nicht politischen Selbstmord begehen und ihn weiter unterstützen. Als einzige Rettung bot sich an, die Öffentlichkeit durch künstlich heraufbeschworene Krisen von dem Skandal abzulenken, ein Geschäft, dem Andro sich mit löblichem Eifer widmete, ganz im Sinne der Gebieter im Hintergrund, denen daran gelegen war, daß Blaine noch tiefer in den Sumpf geriet, bevor sie den entscheidenden Schlag führten. Entsinnen Sie sich der mit großem Tamtam in Semiville durchgeführten Razzien, um den heiligen Humanismus vor der Korrumpierung durch Semis zu bewahren? Senseis Idee, dem Präsidenten durch Andro nahegelegt. Und wer konnte sein Säbelrasseln gegen TWAC vergessen? Was ein Aufschrei, als er seine Geschütze gegen die Handelsrouten richtete und sie als Verbindungskanäle des Underground-Skyways bezeichnete. Er schreckte nicht davor zurück, die interplanetaren Konzerne der Fluchthilfe zu beschuldigen. Damit gelang es ihm, vorübergehend von seiner Person abzulenken, doch zu guter Letzt war er nicht in der Lage, brauchbare Beweise vorzulegen, und mußte widerrufen. Armer Präsident Fracass, es gab kein Entkommen.

 

Mein Leben als Androidin
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